WIQ Newsletter Februar 2017

Moin, Moin,

wer unseren Newsletter nicht direkt bekommt, hier zum Nachlesen.

Jahresbericht 2016

Ihr fragt euch wie es lief? Wir erzählen es euch:

Viel hat sich getan in unserer Initiative „Wir im Quartier“ in Hamburg Winterhude und wir wollen das Jahr 2016 Revue passieren lassen.

Viele Neu- und Alt-NachbarInnen haben mitgemacht, Ideen eingebracht und sind immer noch engagiert dabei.

 

Als 2016 begann, bestand unsere Initiative gerade mal drei Monate und lag damit also noch in den Anfängen. Es gab so viele Ideen und Engagement, dass schnell Angebote entstanden, die starten konnten. All dies passierte in Absprache mit Verantwortlichen von f&w fördern und wohnen AöR, die uns Tipps gaben, wie wir am besten unsere Angebote bekannt machen und was in ihren Augen wichtig ist. So stellten wir ein Angebotspaket zusammen und veröffentlichten es zu Beginn des Jahres in verschiedenen Sprachen. Allem voran entstand ein großartiges Willkommensfest in der Halle des Goldbekhauses im März mit verschiedenen Bands und vielen tanzenden Leuten.

 

Sport & Bewegung

 

Alsterrunning lief damals schon unglaublich gut und läuft (im wahrsten Sinne des Wortes) auch heute noch wunderbar. Alle trotzen nun schon dem zweiten Winter und es wird fleißig um die Alster gelaufen. Teilweise nehmen die Jungs sogar an Laufwettbewerben teil – und das sehr erfolgreich.

Bleiben wir beim Sport: ebenfalls schnell entstanden Schwimmkurse für Geflüchtete. Die Nachfrage war riesig, sodass auch diese Kurse heute noch voll ausgelastet sind. Außerdem gab es einen tollen Yogakurs für Frauen. Anfangs gut besucht, musste der Kurs allerdings enden, da die beginnenden Integrationskurse der Frauen zur gleichen Zeit stattfinden sollten. Terminfindungen und der Mangel an geeigneten Räumlichkeiten machten es zwischenzeitlich unmöglich weiter Yoga-Kurse anzubieten. Ein Problem, das wir mittlerweile gut kennen und das unseren Angeboten immer auch etwas Flexibilität abverlangt.

 

Kunst & Kultur

 

In diesem Bereich gab es sehr viele Entwicklungen. In der Reihe „Klangspiele“ konnten Geflüchtete auftreten und Musik machen, ebenso wie bei der Supersonic Live Music Session, wo spontan zusammen gejammt wurde.

Außerdem wurden die Welcome Movies ins Leben gerufen. Ursprünglich entstand die Idee durch die Leute der Laufgruppe, die . einfach gerne ein paar Filme in deutscher Sprache schauen. Daher gibt es seit Mai einmal im Monat einen Kinofilm in der Bühne zum Hof mit kostenlosen Snacks und Getränken. Wie toll ist das eigentlich?! Auch 2017 wird es das ganze Jahr Welcome Movies geben. Jeden 3. Mittwoch im Monat um 19:30 Uhr in der Bühne zum Hof im Goldbekhaus werden die unterschiedlichsten Filme gezeigt. Welchen Film es geben soll, wird gemeinsam am vorherigen Termin durch Abstimmung entschieden. Zu Beginn haben wir uns noch auf deutsche Produktionen beschränkt. Mittlerweile haben wir unser Repertoire auf internationale Filme aus jedem möglichen Genre erweitert und nehmen Publikumswünsche gerne entgegen.

Ein weiteres Projekt – ein Maskentheaterprojekt – lief im September an. Auch hier gab es die üblichen Terminprobleme. Außerdem erfordert so ein Projekt eine kontinuierliche hohe Motivation von allen. Manchmal passt es einfach nicht und daher schien es uns sinnvoller das Projekt vorerst ruhen zu lassen. Aber neues Jahr, neuer Versuch – so startet Ende April 2017 ein neues Maskentheaterprojekt.

Ein vielversprechendes Theaterprojekt in Eigenregie entsteht momentan durch den Welcome BFD´ler des Goldbekhauses. Er schreibt ein eigenes Theaterstück. Wir sind gespannt und halten Euch auf dem Laufenden!

Das Theater-Performance-Projekt „StandUp! Acting“ für Menschen von 14 bis 27 Jahren fand ebenfalls statt, war großartig und eine runde Sache. Die Theatergruppe STAND UP! Acting arbeitete Performances aus, die in der Machart eines Werbeclips bedrückende aber auch unterhaltsame Szenen aus dem Alltag der Teilnehmenden thematisierten. Die Premiere einer Auswahl des Materials fand anlässlich des 35-jährigen Jubiläums des Goldbekhaus am 10.09.2016 statt.

 

Sprache & Begegnung

 

Hier musste das Angebot besonders optimiert werden: Die ursprüngliche Idee dieser Gruppe war es, Deutschunterricht anzubieten. Nach einigen Versuchen und Bemühungen wurde klar, dass ein weiterer Deutschkurs, bei dem es keine Bescheinigung oder ähnliches zu erlangen gibt, nicht nötig ist, zumal in den Unterkünften bereits von anderen Initiativen ein breites und gutes Angebot von Sprachförderung existiert. Einzig ein Alphabetisierungskurs für Frauen mit einer gleichzeitigen Kinderbetreuung wurde sehr gut angenommen,  sodass seit Ende Oktober rund 10Frauen die Möglichkeit haben, das deutsche Alphabet lernen.

Als Zusatzangebot wurde die Begleitung zum Dialog in Deutsch in den Bücherhallen geschaffen. Unterkünfte konnten sich melden, wenn Geflüchtete das Angebot besuchen wollten aber nicht alleine gehen konnten. Mehrere Male wurden Menschen aus unterschiedlichen Unterkünften zum Dialog in die Bücherhalle Barmbek begleitet. DieNachfrage war dabei nicht besonders hoch und beschränkte sich meist auf den ersten Besuch, da , da die Leute danach orientiert waren und das Angebot selbständig wahrnehmen konnten. Die Notwendigkeit war relativ schnell nicht mehr gegeben und damit auch das Ziel erreicht, den Menschen das bestehende Angebot zugänglich zu machen.

Gleiches gilt für die Stadtteilspaziergänge. Es ist toll, seinen Stadtteil zu erkunden und den Sozialraum zu erschließen, jedoch sind viele Menschen mittlerweile schon länger hier und kennen sich in Hamburg gut aus. Außerdem kam hier auch wieder der Aspekt der Wichtigkeit der zwischenmenschlichen Beziehungen zum Vorschein. Spaziergänge unternimmt man vor allem gerne mit Leuten, die man kennt und mag. Einfach so Menschen dafür zu begeistern, unbekannterweise zusammen spazieren zu gehen, gestaltet sich relativ schwierig.

Sympathie ist auch Voraussetzung für die Sprachpatenschaften, bei der es darum geht,  durch den gemeinsamen Dialog, Deutsch anzuwenden. Lief gut in 2016, läuft weiter in 2017.

 

Patenschaft &Begleitung

 

Dieses Angebot, das immer weiterentwickelt wurde, lief und läuft sehr gut. Eine stetig wachsende Gruppe von Leuten übernimmt Patenschaften für teilweise ganze Familien, begleitet sie zu Ämtern und Behörden, besorgt Medikamente oder Möbel und vor allem auch eine gute Zeit zusammen. Patenschaften haben sich als äußerst wichtig und hilfreich für die angekommenen Menschen erwiesen. Denn am meisten brauchen die Neuankömmlinge Unterstützung bei alltäglichen Dingen. Die Gruppe ist sehr gut organisiert: Die Paten tauschen sich regelmäßig über ihre Arbeit aus und finden immer eine Anlaufstelle für Fragen und Probleme. Es ist sicher, dass diese Gruppe auch im Jahr 2017 weiter wachsen wird und dringend sollte, denn über den persönlichen Kontakt und die individuelle Begleitung gelingt das Zusammenwachsen und das Einfinden in eine neue Gesellschaft am besten.

 

Zur Mitte des Jahres überarbeiteten wir das Programm und konzentrierten uns vor allem auf die Angebote, die stark nachgefragt sind und toll angenommen werden. Was nicht funktioniert, wurde verworfen.

 

Essen & Trinken

 

Zu den überarbeiteten Angeboten zählt beispielsweise auch das Welcome Dinner, was sich in „Kochen-Essen-Kennenlernen“ geändert hat. Dieses Angebot entstand schon im ersten Plenum, da es einige sehr engagierte Frauen gab, die gerne kochen wollten. In regelmäßigen Abständen luden sie Geflüchtete, ÜbersetzerInnen und Familien ein, um zusammenzusitzen und zu schnackenDa aktuell jedoch keine Nachfrage mehr besteht, ist das Angebot bis auf weiteres ausgesetzt. Die Kapazitäten sind dennoch da, um es wieder aufleben zu lassen.

Ebenfalls im Sommer wurde dann die Unterkunft in der Heinrich-Hertz-Straße eröffnet und die Initiative stellte ein großartiges Willkommensfest in der Heilandskirche auf die Beine.

Eine neue Errungenschaft nach dem Sommer ist die Fahrradwerkstatt. Viele neue und alte NachbarInnen sind auf der Suche nach günstigen Fahrrädern, um in der Stadt mobil zu sein. In der Fahrradwerkstatt in der Heilandskirche ist es nun 2x in der Woche möglich unter Anleitung und mit Bereitstellung von Ersatzteilen und Werkzeug ein Fahrrad zu reparieren. Die Nachfrage dafür ist seit Beginn der Fahrradwerkstatt ungebrochen riesig.

 

Im Laufe des Jahres wurde der Punkt Kommunikation zunehmend wichtiger. Hatten wir am Anfang vor allem Plenumssitzungen abgehalten, um uns auszutauschen und auf den neusten Stand zu bringen, schien es uns nun sinnvoller auch andere Informationskanäle zu öffnen. Vor diesem Hintergrund wurde Ende des Jahres der Newsletter ins Leben gerufen, der alle Mitglieder der Initiative und Interessierte auf dem Laufenden hält und unser Engagement transparent macht. Zusätzlich kam die Idee auf, regelmäßig über die vielen persönlichen Geschichten und Themen rund um Geflüchtete im Quartier zu berichten und eine Plattform für Diskussionen und Austausch über die gemeinsamen Erfahrungen zu bieten. Als Konsequenz daraus wurde der Blog entwickelt, der in der zweiten Jahreshälfte einen Schub bekam, indem die Interviewreihe NACHGEFRAGT! ins Leben gerufen wurde, bei der (meist) Ehrenamtliche von ihren Erlebnissen berichten. Zusätzlich bloggen wir über alle aktuellen Termine und Ereignisse von WIQ.

 

Wahnsinn, was wir gemeinsam erreicht haben! Auf diesem Wege bedanken wir uns bei allen Teilnehmenden, Mitwirkenden, KooperationspartnerInnen und Engagierten. Ein großes Dankeschön geht auch an das Goldbekhaus, die Kirchengemeinde Winterhude-Uhlenhorst und dem Quartiersentwicklungsprojekt Q8 für die gute Zusammenarbeit, sowie sämtliche Förderer. Wir freuen uns auf ein tolles und aufregendes neues Jahr mit vielen alten und neuen Gesichtern, Eurem Enthusiasmus, Eurer Kritik und Euren Ideen!

‚Departed – Unter Feinden‘ sorgt für Diskussion

Beim Jahresauftakt der Welcome Movies zeigten wir ‘Departed’, den blutigen Gangsterstreifen des dafür mit einem Oscar ausgezeichneten Regisseurs Martin Scorsese. Der Film setzte sich im Dezember bei der Publikumswahl knapp gegen den mehr oder weniger zum selben Genre gehörenden ‚Bube, Dame, König, GrAS‘ von Guy Ritchie durch. Nach der gestrigen Vorstellung wurden von Seiten einiger Ehrenamtlicher (nicht zum ersten Mal) kritische Stimmen wegen Gewaltszenen laut. Die Frage kam auf, ob den Geflüchteten, von denen viele traumatisiert sind, solche Filme überhaupt zuzumuten seien?
Wir im Welcome‑Movie‑Team, das sind Kathleen, Adrian und ich (Sabine), haben selbst Kontakt mit Geflüchteten und sehen das eher entspannt. Ich von meiner Seite kann berichten, dass mich manche Eritreer aus unserer Laufgruppe verschiedentlich nach Action-Filmen gefragt haben und auch der gestrige Film gut bei ihnen ankam. Traumata waren da bislang kein Thema. Da mag es jedoch andere Erfahrungen geben.

Die Ursprungsidee unserer Veranstaltung vor fast einem Jahr war, Leuten die Möglichkeit zu geben deutschsprachige Filme in Kinoatmosphäre zu sehen und Kontakte zu knüpfen. Am Anfang fiel unsere Auswahl dann auch erstmal auf deutsche Filme – klar so konnten wir nebenbei auch noch ein paar Geschichten über Land und Leute erzählen. Aber Kino ist nunmal vielmehr als deutscher Film und so haben wir das Spektrum erweitert und gleichzeitig beschlossen Euch jeden Monat die Möglichkeit zu geben aus einer Handvoll Filme Euren Publikumsliebling zu wählen. Filmwünsche von Euch sind uns dabei sehr willkommen: Ihr könnt sie uns persönlich oder unter wir-im-quartier@goldbekhaus.de mitteilen.
Für uns zählt der Spaß am gemeinsamen Kinoerlebnis und wir meinen, dass jede/r selbst entscheiden sollte, was sie oder er sich zumuten möchte. Wie seht Ihr das? Habt Ihr eine Meinung oder Erfahrungen zum Thema Gewalt in Filmen und Traumata?

Erster Movie im Neuen Jahr

Die Welcome Movies sind zurück mit der ersten Vorstellung im Neuen Jahr. Wer Informationen über den Film haben möchte, ruft bitte unter 040/278702-0 an. So viel sei gesagt, es wird ein aufregender Abend, der allerdings diesmal nicht für Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren geeignet ist. Das kann sich natürlich schon bei unserer nächsten Filmvorstellung wieder ändern. Das habt ihr in der Hand, denn auch morgen Abend könnt ihr wählen, welchen Film ihr beim nächsten Mal sehen wollt. Also seid dabei: Mittwoch, 18. Januar um 19:30 Uhr in der Bühne zum Hof. Wir sehen uns!

WELCOME MOVIE

Lust auf Kino in gemütlicher Atmosphäre bei Snacks und Getränken? Das Goldbekhaus lädt auch in diesem Jahr wieder monatlich Geflüchtete und AnwohnerInnen zum Kino ein. Gezeigt werden Filme unterschiedlicher Genres, die nicht nur Einblicke in die westliche Kultur geben, sondern vor allem Spaß machen. Im Anschluss besteht die Möglichkeit sich gegenseitig auszutauschen und den Abend gemeinsam ausklingen zu lassen. Wer Lust auf Filme und neue Kontakte hat, ist herzlich willkommen.
Veranstaltungen der nichtgewerblichen Filmarbeit unterliegen einem Werbeverbot. Die Filmtitel können telefonisch erfragt werden unter: 040/278702-0

Mittwoch, 18. Januar um 19:30 Uhr im Goldbekhaus | Moorfuhrtweg 9

Die nächsten Welcome Movie Termine:
Mittwoch, 15. Februar |15. März| 19. April | 17. Mai | 21. Juni
jeweils um 19:30 Uhr

Up for a cinematic experience including snacks and drinks?

From May, Goldbekhaus invites you to a monthly screening. We will show films from different genres that not only give an insight into western culture but are also fun! Afterwards, there is a chance to discuss the films and wind down for the day. Everyone with an interest in films and/or meeting new people is welcome.

Dates: selected Wednesdays: 15|February|15 March | 19 April | 17 May | 21 June at 7:30pm/19:30h

Location: Bühne zum Hof | Goldbekhaus, Moorfuhrtweg 9, 22301 Hamburg

No registration necessary – just turn up!

SCHÖN MITEINANDER!

„Unser“ BFD-Welcome Mazen sagt: „Es ist richtig schön miteinander!“
Wir finden das auch und möchten deshalb mit Mazen sowie ganz vielen anderen „alten“ und „neuen“ NachbarInnen feiern. Wir wollen gemeinsam tanzen, lachen und uns kennenlernen. Wir freuen uns auf einen wundervollen Abend, nach dem alle BesucherInnen, HelferInnen, die Moderation sowie der DJ sagen werden: „Schön miteinander“.

Freitag, 17. Februar im Goldbekhaus, Moorfuhrtweg 9 | Eintritt frei

Weihnachten beim Welcome Movie

Morgen um 19:30 Uhr ist es wieder soweit. Wir zeigen den von Euch gewählten Film und freuen uns darauf, das Jahr mit Euch gemeinsam in weihnachtlicher Stimmung mit Glühpunsch und Leckereien ausklingen zu lassen.
Auch im nächsten Jahr werden wir die Reihe Welcome Movie fortsetzen und haben uns Einiges für Euch ausgedacht. Was, wo, wann und wie, erfahrt Ihr morgen Abend, also kommt vorbei, feiert mit uns Weihnachten und lasst Euch überraschen.

Raum zur Computernutzung gesucht!

Für 10 Computer, die aus Spenden des Fördervereins der VHS ‚Bildung für alle! e. V.‘ vom  finanziert werden, wird ein Raum gesucht, in dem diese von Geflüchteten genutzt werden können. Die Computer sollen den Geflüchteten für Selbstlernprojekte zur Verfügung stehen und können gleichzeitig auch für Kursangebote für Geflüchtete verwendet werden. Wer also einen Raum kennt oder zur Verfügung stellen kann, der groß genug und langfristig nutzbar ist, meldet sich bitte unter wir-im-quartier@goldbekhaus.de.

NEUER NEWSLETTER

Moin, Moin,

soeben ist der zweite Wir im Quartier-Newsletter verschickt worden Wer ihn in Zukunft abonnieren will , schickt bitte eine Nachricht an wir-im-quartier@goldbekhaus.de

Zum Nachlesen hier klicken!

Miriam Krohn | Q8
Peter Rautenberg | Goldbekhaus

NACHGEFRAGT! : Isabel

1) Wen oder Was umfasst dein Engagement?

Meine Basis ist ein zweistündiges Café, das seit April 2016 wöchentlich im Gemeinschaftsraum einer Folgeunterkunft stattfindet. Aus den Begegnungen vor Ort – den Anliegen der Bewohner, aber auch anderer Ehrenamtlicher, die ein Angebot für Geflüchtete organisieren – haben sich vielfältige weitere Themen und Aktivitäten, und auch freundschaftliche Beziehungen ergeben.

 

Seit einigen Wochen geht es immer häufiger um Lebensläufe, Praktika oder allgemein die Berufsfindung. Im Sommer stand bei mir das Fahrrad im Mittelpunkt (Radfahren beibringen, Fahrräder organisieren, vgl. auch Nachgefragt!: Klaus). Außerdem sind wir schon gemeinsam zur Welcome Music Session in der Zinnschmelze, zur Welcome Jam im Jugendtreff Jarrestadt oder zum Welcome Movie im Goldbekhaus gegangen. Aber auch Floh- und Weihnachtsmärkte sind beliebt.

 

2) Wie bist du zu deinem Engagement gekommen?

Ich habe mich eine ganze Weile informiert, u.a. bei Wir im Quartier (WiQ), bei Welcome to Barmbek (wtb) und Gertrud hilft, schwankte zwischen Sprachangeboten und Patenschaften. Kurze Wege waren mir von Anfang an wichtig. Beim Runden Tisch für die neu eröffnete Unterkunft habe ich mich dann für das Café entschieden. Ich wollte mir ein eigenes Bild machen von den neuen Nachbarn und ihren Bedürfnissen und auch herausfinden, was für mich passt.

 

3) Warum engagierst du dich?

Mir ist ein gutes Miteinander und nicht ein Neben- oder Gegeneinander verschiedener gesellschaftlicher Gruppen wichtig. Dazu möchte ich aktiv beitragen.

Außerdem ist es für mich spannend, aus einem andern Blickwinkel auf das eigene Leben und die eigenen Gewohnheiten zu schauen, was fast automatisch passiert, wenn man mitbekommt, worüber Menschen aus anderen Kulturkreisen stolpern oder welche Fragen sie stellen.

 

4) Wie viel Zeit investierst du pro Woche/Monat?

8 Stunden/Woche sind es mindestens. Phasenweise – im Sommer/Herbst während der Radkurse – waren es deutlich mehr.

 

5) Was empfindest du an deiner Arbeit als schwierig?

Herausfordernd war und ist die Kommunikation. Häufig mussten und müssen einzelne Erwachsene oder die Jugendlichen und Kinder bei der Verständigung helfen. Letztere lernen in Kindergärten und Schulen sehr schnell.

Komplexere Gespräche z.B. bei der Berufsfindung sind leider noch kaum möglich.

 

6) Gibt es ein besonders beeindruckendes Erlebnis (positiv wie negativ) aus deiner Tätigkeit?

Im Sommer habe ich einigen muslimischen Frauen über 30 das Radfahren beigebracht. Es war ihr Wunsch. Sie waren auf mich zugekommen. Es war beeindruckend, wie sehr sie das wollten. Die Terminvereinbarungen haben wunderbar funktioniert, blaue Flecken waren kein Hindernis, immer wieder wurde probiert. Wir haben viel gelacht. Nach zahlreichen lebendigen Übungsstunden in nahegelegenen Parkanlagen haben wir uns mit kleinen Ausflügen in den Stadtverkehr gewagt. Wir alle, auch die Männer und Söhne, waren am Ende sehr stolz.

 

7) Gibt es ein besonders lustiges Erlebnis?

Es gibt kleine Anekdoten. Einmal habe ich mich mit einem befreundeten iranischen Ehepaar abends zu einem Orgelkonzert in der Sophienkirche verabredet. Eine weitere Familie kam dazu. Ich war überrascht, dass auch der zwölfjährige Sohn – den ich gut kenne – mitkam, bis sich herausstellte, dass er dort tanzen wollte…

 

8) Würdest du dich wieder oder weiter engagieren?

Auf jeden Fall. Ich empfinde die Arbeit als bereichernd. Mir macht es viel Spaß.

Ein Aspekt, an den ich im Vorfeld nicht gedacht hatte, ist, dass ich auch ganz viele neue Kontakte zu netten einheimischen Menschen bekommen habe und zu Institutionen, die sich schon lange in den Stadtteilen engagieren.

 

9) Was würdest du im Rückblick anders oder besser machen?

Ich würde heute mit meinem Engagement nicht so lange zögern. In den meisten Fällen bedarf es keines konkreten (Kurs)Angebots. Vieles ergibt sich, wenn man sich kennengelernt hat. Die meisten Geflüchteten sind einfach dankbar, wenn sie auch Kontakt mit Deutschen haben, mit ihnen Sport machen, Deutsch üben oder Fragen stellen können.

 

10) Was kannst du anderen Ehrenamtlichen oder denen, die es werden wollen, mit auf den Weg geben?

Ich glaube, es gibt noch viele Unterstützungsmöglichkeiten oder gar -notwendigkeiten. Auch unter den Geflüchteten gibt es ganz unterschiedliche Menschen, mit den verschiedensten Interessen und Bedürfnissen, je nach Persönlichkeit, aber auch nach familiärer Situation. Man muss sich überlegen, was einem selbst liegt und wie viel Zeit man aufwenden möchte. Klar. Auch der Erfahrungsaustausch mit anderen Ehrenamtlichen ist sinnvoll. Letztlich scheint mir aber jedes offene, respektvolle Aufeinanderzugehen hilfreich.

 

 

Morgen ist es so weit!

„Zusammen weiter“ ist eine ehrenamtliche Musik-Initiative für die verbesserte Integration von Flüchtlingen. Zu diesem Zweck wurde ein Chorprojekt FÜR und MIT Geflüchteten ins Leben gerufen. Der Stage Choir der Music Academy Hamburg begleitet zusammen mit Geflüchteten verschiedener Herkunft den Singer und Songwriter Chris Meloni.
Eigens für dieses Projekt hat Chris einen Song geschrieben, den der Music Academy Stage Choir together with Refugees  in mehreren Sprachen einstudiert hat. Im Rahmen des großen Benefiz-Konzerts wird um 19:30 Uhr im Rolf-Liebermann-Studio des NDR der Song „Ich zeig‘ dir den Weg“ präsentiert.

Zu diesem Song hat „Zusammen weiter“ ein Mitmach-Video produziert, das die Initiative in Schulen, Firmen und Ausbildungsbetriebe tragen will, um alle einzuladen, ihr eigenes Video dazu zu drehen und bei „Zusammen weiter“ im Internet zu veröffentlichen.

Dieses Video stellen wir Euch hier schon einmal vor und geben Euch einen Vorgeschmack auf den Mittwochabend!

Klick hier für „Ich zeig‘ dir den Weg“


@zusammen.weiter bei

Ankündigung: Jahresbericht 2016

Das Jahr 2016 liegt in den letzten Zügen… und was machen alle am liebsten am Jahresende?? Genau! Nochmal zurückschauen. Auch wir wollen das gemeinsam mit euch tun. Bei „Wir im Quartier“ ist viel passiert und manchmal weiß man gar nicht mehr, was alles dabei war. Zusammen haben wir aber so viel gemacht und geschafft und auch so manche Idee wieder umgestoßen, sodass wir viele Erfahrungen gesammelt haben, die geteilt werden sollen.

Habt ihr Kommentare, Anmerkungen oder Erfahrungsberichte, die wir berücksichtigen sollen? Dann schreibt uns eine Nachricht an: wir-im-quartier@goldbekhaus.de

Benefizkonzert

Besonderes Benefiz-Konzert mit tollen Künstlern FÜR und MIT Geflüchteten: 14.12. | 19:30 | Rolf-Liebermann-Studio

Echo-Preisträgerin Alexa Feser, Regy Clasen, „Die Herren Simple“, Chris Meloni und andere – alle verzichten auf ihre Gage und singen für den guten Zweck: Die Integration von Geflüchteten. Special Guest: Der Music Academy Stage Choir together with Refugees, der seinen eigenen Song präsentiert. Dazu Super-Tombola-Preise.

Ein ganz besonderes Konzert-Event im wunderbaren Rolf-Liebermann-Studio (NDR), Oberstr. 120, Einlass: ab 19 Uhr, Tickets an allen bekannten Vorverkaufsstellen, ab 29 EUR (zzgl. Gebühr)
Bei Facebook findet ihr weitere Infos.  Veranstalter: Zusammen weiter 

Video

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Bitte weitersagen!

 

Nachgefragt!: Sabine

1) Wen oder Was umfasst dein Engagement?

Ich habe vor einem Jahr mit einem Lauftreff für Geflüchtete angefangen, der einmal die Woche stattfindet. Daraus entwickelte sich dann schnell mehr: abgesehen von patenschaftsähnlichen Aufgaben konnte ich gemeinsam mit den Geflüchteten auf deren Bedürfnisse zugeschnittene Angebote entwickeln. So ist z. B. die Reihe ‚Welcome Movie‘ entstanden. Die Geflüchteten hatten mir damals berichtet, dass sie in ihren Unterkünften weder Fernsehen noch Computer haben und somit kaum Gelegenheit hätten, deutsche Sprache zu hören.
Mein neuestes Projekt ist ein Computerkurs, den ich gemeinsam mit einer Freundin beantragt habe und der hoffentlich im Dezember einmal wöchentlich stattfinden wird.

2) Wie bist du zu deinem Engagement gekommen?

Indem ich mir überlegt habe, was ich selbst gerne mache und daher mit anderen teilen würde und das ist der Laufsport. Über ein Treffen der der Initiative „Wir im Quartier“ habe ich dann Nisihiti kennengelernt, die mir den Kontakt zu damals in Langenhorn untergebrachten Eritreern hergestellt hat.

3) Warum engagierst du dich?

Weil ich die Gesellschaft aktiv mitgestalten möchte.

 4) Wie viel Zeit investierst du pro Woche/Monat?

Das variiert je nachdem, was gerade anfällt. Mindestens jedoch acht Stunden die Woche.

5) Was empfindest du an deiner Arbeit als schwierig?

An meinem Engagement selbst nichts. Schwierig finde ich eher, dass der Tag nur 24 Stunden hat 😉

 6) Gibt es ein besonders beeindruckendes Erlebnis (positiv wie negativ) aus deiner Tätigkeit?

Die positive Haltung, der starke Wille, die hohe soziale Kompetenz und die Zuverlässigkeit meiner Laufkollegen beeindrucken mich sehr.  Sie haben meinen Horizont erweitert und ich habe gelernt Dinge auch mal aus einer ganz anderen Perspektive zu sehen.

7) Gibt es ein besonders lustiges Erlebnis?

Eines Tages kam ein junger Kasache zu unserem Lauftreff. Er lief mit Jeans und Straßenschuhen mit uns um die Alster, was erstmal nichts Ungewöhnliches ist, da die meisten Teilnehmer anfangs keine eigene Sportkleidung besitzen. Einer unserer eritreeischen Läufer, der mit ihm in derselben Unterkunft lebte, hatte ihn mitgebracht. Dieser Eritreer sprach jedoch damals weder Deutsch noch Englisch, so dass er sich mit dem Kasachen gar nicht verständigen konnte. Auf meine Frage, wie unser Läufer ihm überhaupt von unserem Treff erzählt habe, antwortete der junge Mann lachend, der Eritreer habe ihn wild gestikulierend aufgefordert mitzukommen und den Eindruck erweckt, als stünde ein unglaublich wichtiger Termin an. Der Kasache sei daraufhin so verunsichert gewesen, dass er sich entschieden habe, dass es besser sei, den Termin nicht zu verpassen und seinem eritreeischen Freund zu folgen. Jedenfalls staunte er nicht schlecht, als er sich plötzlich in einer Umkleide wiederfand und ohne Sportkleidung um die Alster laufen sollte. Ab dann kam er jede Woche, bis er leider nach Bayern verlegt wurde.

 8) Würdest du dich wieder oder weiter engagieren?

Auf jeden Fall.

9) Was würdest du im Rückblick anders oder besser machen?

Gelassener sein und den Vorurteilen von manchen Deutschen rigoroser begegnen. Mit dem heutigen Wissen würde ich teilweise andere Prioritäten setzen und meine Energie in die wirklich wichtigen Angelegenheiten stecken. Es gibt immer so viel zu tun und so viele Anliegen, dass man erst mit der Zeit lernt die jeweilige Relevanz besser einzuschätzen.

10) Was kannst du anderen Ehrenamtlichen oder denen, die es werden wollen, mit auf den Weg geben?

Überlegen, was man gerne tut und wohinter man steht. Denn wenn man sich selbst für eine Sache begeistert, dann begeistert man auch andere dafür. Und dann einfach anfangen, mit einer gewissen Leichtigkeit, ohne große Erwartungen, mit Geduld, Gelassenheit und Einfühlungsvermögen. Lasst den Leuten Zeit, sich für eure Angebote zu interessieren, geht immer wieder auf sie zu und fragt sie nach ihren Bedürfnissen und Interessen. Wer konkrete Angebote machen möchte, sollte diese flexibel gestalten, um auf spezielle Umstände und Bedürfnisse der Geflüchteten reagieren zu können, die man im Vorfeld nicht einkalkulieren kann.

Nachgefragt!: Jörn

1) Wen oder Was umfasst dein Engagement?

Seit September leite ich ein spannendes Kunst-Projekt für Menschen aller Kulturen. Da geht es darum, vier künstlerische Bereiche kennenzulernen, in diese einzutauchen und jeweils einiges der jeweiligen Ausdrucksmittel auszuprobieren. Das sind „Kreatives Schreiben“ von literarischen Texten, Fotografie, Malerei und Theater in Form von kleinen Improvisationen und szenischen Momenten. Dieses Projekt findet einmal wöchentlich abends statt.

2) Wie bist du zu deinem Engagement gekommen?

Ich leite seit langem eine Theatergruppe für Menschen mit und ohne Behinderungen am Goldbekhaus. Im Frühsommer dieses Jahres gab es eine Feier des Goldbekhauses. Da wurde ich darauf aufmerksam, dass auch das Goldbekhaus sich mit Projekten und Angeboten für und mit Geflüchteten engagiert. Ich habe in den vielen Jahren meiner künstlerischen und kulturellen Tätigkeit mit allen möglichen Zielgruppen und Alterstufen gearbeitet, alt bis jung, mit und ohne Behinderungen (inklusiv), Laien und Profis, mit und ohne Migrationshintergrund (z. B. türkische Jugendliche). In meiner Zeit in der Jugendbildung gab es Seminare mit polnischen, lettischen Teilnehmern oder auch deutsch-italienische Begegnungen. Aber erstaunlicherweise hatte ich noch nie explizit mit bzw. für Geflüchtete etwas gemacht. Ich war neugierig geworden, das jetzt endlich und einfach mal zu machen. Im Smalltalk auf dem Fest ergaben sich dann die ersten Ideen.

3) Warum engagierst du dich?

Ich hatte wie jeder andere durch die großen Flüchtlingswellen und die große mediale Präsenz der vielen Ereignisse natürlich und im Prinzip passiv viel davon mitbekommen, dass es eben viele Geflüchtete in Deutschland gibt. Letztes Jahr bin ich an einem damaligen großen Zeltdorf in der Nähe des Volksparkstadions vorbeigeradelt. Sah hinter dem Zaun die vielen Menschen. Es hat mich also schon beschäftigt. Man braucht immer einen Impuls, etwas zu machen. Nun, ich lebe auch von den Projekten, die ich mache. Aber es war einfach die Neugier, das Interesse, einfach direkt in Berührung zu kommen. Und über das Fest am Goldbekhaus kam dann eben der aktive Schritt. Für mich ist dieses Projekt also viel mehr als nur ein neuer Auftrag. Ich lerne so viel Neues, das ist wunderbar!

 4) Wie viel Zeit investierst du pro Woche/Monat?

 Die reine Gruppe dauert rund drei Stunden pro Woche. Dazu Auf- und Abbau sowie die Vor- und Nachbereitung, Besorgung von Material, An- und Abfahrt. Am Anfang war auch viel Zeit für Werbung notwendig. Also im Schnitt so 25 Stunden im Monat.

5) Was empfindest du an deiner Arbeit als schwierig?

 Nichts.

 6) Gibt es ein besonders beeindruckendes Erlebnis (positiv wie negativ) aus deiner Tätigkeit?

Ich bin ganz einfach begeistert von der Begeisterungsfähigkeit der Teilnehmer aus Eritrea. Sie sind sehr interessiert, offen und wissbegierig. Großen Respekt habe ich auch davor, dass sie trotz eines Aufenthaltes von nur einem Jahr so gut Deutsch sprechen und verstehen können. Beim Schreiben stoßen wir manchmal auf Wörter, die im Alltag hier mit Behörden und Co so gar keine Rolle spielen. Aber jedes unbekannte Wort hat seine Wichtigkeit. Wie das Wort „Hängebrücke“ zum Beispiel. Richtig toll ist auch, dass eigentlich sofort eine Selbstverständlichkeit des gemeinsamen Schaffens zwischen den deutschen und eritreischen Teilnehmern da war.

7) Gibt es ein besonders lustiges Erlebnis?

Beim Schreiben ist ein Ansatz, Schreibanregungen zu geben. Am Tag der Wahl von Trump fand abends die Gruppe statt. Wie viele andere war ich sehr entsetzt und auch wütend über das Ergebnis. Emotionen sind für Texte, Szenisches oder auch Fotos sehr dankbar. So war dann meine Idee, ich zeige den Leuten ein Foto von Trump. Ich dachte, nun kocht es über, super, da können wir dann feurige kleine Textstücke darüber machen und spannungsreiche Fotos. Nun, bei einigen Deutschen war dann schon eine gewisse Empörung da (die Nachricht war mittlerweile auch schon 8 Stunden alt). Aber bei den Teilnehmern aus Eritrea, die alle Trump auch kannten und auch das Wahlergebnis, blieb es ruhig. Ganz nüchtern und gelassen schrieben sie einige Textfragmente dazu. Einer nutzte das Foto und beschrieb ihn einfach als Geschäftsmann und seine Kleidung. So wie man mit künstlerischer Freiheit einfach eine Beobachtung ganz anders nutzt. Die Emotionen für die inszenierten Fotos dann mussten wir jedenfalls ganz anders herstellen, ohne Trump. Und das Aha-Erlebnis war, abwarten und mehr Gelassenheit mit „dem“.

 8) Würdest du dich wieder oder weiter engagieren?

 Ja, das macht Lust auf mehr!

9) Was würdest du im Rückblick anders oder besser machen?

 Vielleicht ein klein wenig mehr Gelassenheit, das wird schon. Vielleicht noch ein paar weitere direkte Wege suchen, um Teilnehmer darauf aufmerksam zu machen. Aber insgesamt, war der Weg schon passend, so wie er sich entwickelt hat.

10) Was kannst du anderen Ehrenamtlichen oder denen, die es werden wollen, mit auf den Weg geben?

Einfach machen und sich mitnehmen und überraschen lassen. Und vielleicht aber auf jeden Fall auch mit Leuten plaudern, die einfach schon den ersten Schritt gemacht haben.

Köche gesucht!

Die Gastrolosten bieten einen Tag der offenen Tür an, für alle, die wissen wollen, ob sie geren Koch werden wollen.

Tag der offenen Tür | Gastrolotsen

Online-Bildungsplattform für Geflüchtete

Vor über einem Jahr hat Vincent Zimmer ein Start-up ins Leben gerufen, das es Geflüchteten ermöglichen soll, sich auf die Uni vorzubereiten. Bislang können Teilnehmer sich für vier verschiedene Fächer anmelden: BWL, Ingenieurswesen, Informatik und Sozialwissenschaften. Das Studium ist vollständig online durchfürbar und die Studenten erhalten Punkte, die sie sich später an regulären Universitäten anrechnen lassen können, so sieht es das Konzept zumindest vor. Damit sollen Geflüchtete die lange Zeit des untätigen Wartens sinnvoll nutzen können. Alle Studieninhalte werden auf Englisch vermittelt und als Zulassungsvorraussetzung muss lediglich der Flüchtlingsstatus nachgewiesen werden. Aktuell studieren rund 1500 Geflüchtete bei Kiron, Vincent hofft allerdings, die Studentenzahl in den nächsten Jahren auf über 50 000 steigern zu können.

Einen aktuellen Bericht über Kiron findet Ihr in der Süddeutschen.

Alles Weitere erfahrt Ihr auf der Homepage von Kiron.

Welcome Movie oder manchmal kommt es anders…

Als ich gestern beim Zahnartz war, schob die Arzthelferin mit einem entschuldigenden Lächeln einen rotbesprenkelten Anamnesebogen in meine Richtung über die Theke mit den Worten: „Das ist kein Blut, unser Drucker spinnt.“ Während ich den Bogen ausfüllte, brauchte die Arzthelferin mehrere Anläufe, um meine Chipkarte einzulesen: „Entschuldigen Sie, irgendwie will das Kartenlesegerät gerade nicht so, wie ich will.“ Wenig später stand ich vor dem Röntgengerät, den Kopf fest in eine Halterung eingespannt und dabei auf einen Plastikkeil beißend. Auf das „jetzt geht’s los“ der Röntgenassistentin folgte: nichts. Nervös wurden Knöpfe gedrückt, die Maschine wieder aus‑ und eingeschaltet, Verstärkung geholt. „Geht’s noch bei Ihnen?“ wurde mit besorgtem Unterton gefragt. „Mhm“ bejahte ich mit festgezurrtem Kopf und zusammengebissenen Zähnen. „Es tut uns wirklich leid, irgendwas stimmt heute mit der Technik nicht.“ Wie recht sie mit diesem Satz hatte, konnte ich noch nicht ahnen, als ich mich auf den Weg zum Goldbekhaus zum gestrigen Welcome Movie machte.

Dort angekommen, stieß ich auf verschlossene Türen und einige enttäuschte Eritreer, die mich fragten, ob das Kino heute gar nicht stattfinde? Zwar hatte mich kurz vorher die Nachricht erreicht, dass eine unserer Hauptorganisatorinnen ein übler Infekt erwischt hatte, aber ins Wasser fallen würde der Kinoabend deshalb nicht. Also machte ich mich auf, um die restliche Movie-Crew zu suchen und fand lediglich einen hektisch telefonierenden Adrian, der mir eröffnete, dass nicht nur weitere Helfer ausfielen, sondern zu allem Überfluss auch noch unser Techniker krank geworden war. Zu diesem Zeitpunkt blieben uns noch 45 Minuten, um Knabbereien und Getränke zu besorgen und am aller wichtigsten den Film ans Laufen zu bringen. Zum Glück erklärten sich die bereits anwesenden Zuschauer sofort bereit mit anzupacken, so dass wir trotz einer kleinen Verzögerung beginnen konnten. Wir starteten mit den Trailern der Wahl-Filme für unser Weihnachtsspecial am 21. Dezember. Die Abstimmung fiel sehr knapp für einen für alle Altersklassen tauglichen Weihnachtsfilm und gegen einen Action-Movie aus, was von Seiten einiger Jungs sehr bedauert, von anderer Seite jedoch mit Erleichterung zu Kentniss genommen wurde. Und dann ging endlich der Hauptfilm los. Gezeigt wurde diesmal wieder ein Stück Deutsch-Deutsche-Geschichte mit dem vielfach preisgekrönten Film aus dem Jahr 2006 von Florian Henckel von Donnersmarck ‚Das Leben der Anderen‘. Nur leider stellte sich in den ersten Minuten heraus, dass der Ton nicht über Stereo lief und daher viel zu leise war. Wir unterbrachen den Film und Adrian besorgte in Windeseile einen Laptop, der den DVD-Player ersetzen und das gewünschte Tonergebnis liefern sollte. Aber auch mit diesem Gerät Fehlanzeige. „Irgendwas stimmt mit der Technik heute nicht“ schoss es mir durch den Kopf.

Ungefähr zwei Laptops und vier DVD-Player später, als sich bereits einige Zuschauer höflich verabschiedet hatten und die übrigen alten und neuen Nachbarn völlig ins Gespräch vertieft waren, schaffte es Adrian doch noch Film und Ton in Einklang zu bringen. Inzwischen fand ich das fast schade, weil sich eine wirklich schöne Szenerie entwickelt hatte. Auf den Knien eines jungen eritreischen Mannes hatte es sich ein kleiner Junge aus Syrien bequem gemacht. Beide spielten einträchtig zusammen ein Spiel auf dem Handy und kommunizierten auf Deutsch. Hier und da hörte ich Fragen, wie „Gibt es in Eritrea eigentlich auch Kindergärten?“ und engagiertes Erzählen. Aber uns hatte der Ergeiz gepackt und wir wollten nach all den Mühen jetzt unbedingt den Film präsentieren. Nach über einer Stunde warten mit einem unglaublich geduldigen und hilfsbereiten Publikum war es Adrian gelungen, die verhexte Technik zu überlisten. So konnten etwa 20 Leute einen etwas anderen Welcome-Movie-Abend erleben, von dem eine Zuschauerin lachend meinte „Ach, so ist es doch wenigstens richtig spannend.“ Für mich schon zu spannend, deswegen vielen Dank für Euer Verständnis und Eure Geduld und an Euch das Versprechen, dass wir beim nächsten Mal zum üblichen Standard zurückkehren und in gewohnter Qualität, ohne technische Pannen einen Film passend zur Weihnachtszeit präsentieren. Wir freuen uns darauf, das Welcome-Movie-Jahr bei Glühwein und Plätzchen gemeinsam mit Euch am 21. Dezember um 19:30 Uhr im Goldbekhaus ausklingen zu lassen und hoffen Ihr seid wieder alle mit dabei.

NACHGEFRAGT!: Werner + Lisa

1) Wen oder Was umfasst dein Engagement?

Wir betreuen drei aus Eritrea geflohene Paare mit ihren Kleinkindern. Die drei Familien leben in einer Barmbeker Flüchtlingsunterkunft. Dabei geht es um alle Bereiche des Aufenthaltsrechts, der sozialen Sicherung, des Wohnens, des Spracherwerbs, der beruflichen Orientierung und des alltäglichen Lebens. Natürlich geht es auch um Freizeitaktivitäten (Schwimmen gehen, Kulturveranstaltungen besuchen, Ausflüge machen).

2) Wie bist du zu deinem Engagement gekommen?

Nach einer Anti-AfD-Demo in der Hamburger Innenstadt haben wir uns für konkretes, nachhaltig wirksames Engagement in der Flüchtlingshilfe entschieden.

3) Warum engagierst du dich?

Wir wollen gegen ein sich verstärkendes Grundklima der gesellschaftlichen Verunsicherung und politischer Abgrenzung ein Zeichen des Willkommens setzen. Außerdem ist es eine spannende Erfahrung, unsere eigene Lebenspraxis und Selbstverständlichkeiten des Alltags in der Wahrnehmung durch Geflüchtete kritisch zu spiegeln.

4) Wie viel Zeit investierst du pro Woche/Monat?

Es wurde schnell deutlich, dass sich das Engagement als Pate/Patin von Familien nicht auf feste Termine eingrenzen lässt. Die Lebenssituation der Geflüchteten und die sich aus Behördenkontakten ergebenden Notwendigkeiten erfordern eine ständige Präsenz und Ansprechbarkeit.

5) Was empfindest du an deiner Arbeit als schwierig?

Abseits von immer neuen Problemen/ Erkenntnissen in spezifischen Verwaltungsabläufen ist es eine Herausforderung, Menschen, die man sprachlich nur in Ansätzen versteht, die „richtige“ Empfehlung zu ihrer Lebensgestaltung mit auf den Weg zu geben. Da braucht es viel Zeit, um Vertrauen und Verständnis füreinander aufzubauen.

 6) Gibt es ein besonders beeindruckendes Erlebnis (positiv wie negativ) aus deiner Tätigkeit?

Wir haben einen sechsstündigen Gottesdienst der eritreischen, christlich-orthodoxen Gemeine erlebt. Der begann um 5 Uhr morgens und endete nach Taufe und Eheschließung mit einem Festmahl, zu dem traditionelles Essen gereicht wurde. Besonders spannend war es, dafür ein ganzes Lamm in Hamburg aufzutreiben. Darüber hinaus haben wir für eine der drei Familien eine Wohnung gefunden..

7) Gibt es ein besonders lustiges Erlebnis?

Die mit viel gestischem Einsatz geführte Verhandlung über den Kauf und das Schlachten des Lamms beim Schäfer in Öjendorf war schon denkwürdig.

8) Würdest du dich wieder oder weiter engagieren?

Jederzeit

9) Was würdest du im Rückblick anders oder besser machen?

Mehr Gelassenheit in den Kontakten gegenüber Behörden und Ämtern zeigen. Aufregung zerrt nur an der eigenen Kondition.

10) Was kannst du anderen Ehrenamtlichen oder denen, die es werden wollen, mit auf den Weg geben?

Unsere Erfahrung zeigt mir, dass man in kleinen Teams arbeiten sollte, um sich austauschen zu können und für einzelne Termine oder Aufgaben Hilfestellung zu erhalten.


Werner hat dieses Engagement über die Patenschaftsgruppe von Dieter Seelis von „Wir im Quartier“ gefunden. Doch es gibt auch noch viele neue NachbarInnen ohne Paten, sodass noch weitere Ehrenamtliche gesucht werden. Interessiert? Schau mal hier:  http://gemeinsam-mit-gefluechteten.de/ueber-uns/unsere-ags/patenschaft-und-begleitung/

Storytime: im Charity-Outlet

Am 01.10.2016 begleitete ich eine geflüchtete Familie aus Eritrea zusammen mit einer weiteren Frau aus derselben Unterkunft und deren Sohn Hiob, zum Charity-Outlet der Stiftung Kinderjahre (http://stiftung-kinderjahre.de) in der Ruwoldtstrasse, in dem es tolle Sachen für wenig Geld oder sogar umsonst geben soll.

Schon nach Betreten der Räume wurden wir von sehr netten, hilfsbereiten Frauen bedient. Sie zeigten uns viele schöne neue Kindersachen, die wir zusammen gesichtet haben und die  beiden Frauen konnten so aussuchen, was sie brauchen. Eine der Frauen, die uns bediente, war sehr kinderlieb, sie kümmerte sich rührend um unseren kleinen Hiob, der gerne alles Mögliche ausräumt und im Laden verstreut hat. Sie hat sehr geduldig so manches Mal Fünfe gerade sein lassen und mit ihm gespielt.

Die erwachsenen Frauen haben sehr viele schöne neue Teile auch für sich gefunden, die sie extra bezahlt haben, so zwischen 2 -5 €. Die Kindersachen hingegen kosteten nichts, es gab für jedes Teil einen Stempel im Gutscheinheft.

Die Veranstaltung selbst war sehr gut besucht. Es waren überwiegend Familien da und das Angebot war sehr gefragt. Die Atmosphäre war daher sehr lebendig und wuselig.

Der Laden selbst ist sehr gut ausgestattet. Es gibt sogar Umkleidekabinen. Das Angebot war zwar noch nicht so richtig auf den Herbst zugeschnitten, es gab noch sehr viel Sommerkleidung, aber das wird beim nächsten Charity–Outlet sicher anders sein. Es war dennoch sehr reichlich und die beiden Frauen haben eine Menge Teile gefunden, sowohl für Ihre Kinder, als auch für sich selbst.

Auf jeden Fall werden wir zum nächsten Verkauf am 03.12.2016 wiederkommen.

 

Lisa

 


 

Ihr habt auch ein paar interessante Stories zu erzählen?! Mailt uns eure Geschichten (wir-im-quartier@goldbekhaus.de) oder schreibt sie in die Kommentare!

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