Monat: Januar 2017

Jahresbericht 2016

Ihr fragt euch wie es lief? Wir erzählen es euch:

Viel hat sich getan in unserer Initiative „Wir im Quartier“ in Hamburg Winterhude und wir wollen das Jahr 2016 Revue passieren lassen.

Viele Neu- und Alt-NachbarInnen haben mitgemacht, Ideen eingebracht und sind immer noch engagiert dabei.

 

Als 2016 begann, bestand unsere Initiative gerade mal drei Monate und lag damit also noch in den Anfängen. Es gab so viele Ideen und Engagement, dass schnell Angebote entstanden, die starten konnten. All dies passierte in Absprache mit Verantwortlichen von f&w fördern und wohnen AöR, die uns Tipps gaben, wie wir am besten unsere Angebote bekannt machen und was in ihren Augen wichtig ist. So stellten wir ein Angebotspaket zusammen und veröffentlichten es zu Beginn des Jahres in verschiedenen Sprachen. Allem voran entstand ein großartiges Willkommensfest in der Halle des Goldbekhauses im März mit verschiedenen Bands und vielen tanzenden Leuten.

 

Sport & Bewegung

 

Alsterrunning lief damals schon unglaublich gut und läuft (im wahrsten Sinne des Wortes) auch heute noch wunderbar. Alle trotzen nun schon dem zweiten Winter und es wird fleißig um die Alster gelaufen. Teilweise nehmen die Jungs sogar an Laufwettbewerben teil – und das sehr erfolgreich.

Bleiben wir beim Sport: ebenfalls schnell entstanden Schwimmkurse für Geflüchtete. Die Nachfrage war riesig, sodass auch diese Kurse heute noch voll ausgelastet sind. Außerdem gab es einen tollen Yogakurs für Frauen. Anfangs gut besucht, musste der Kurs allerdings enden, da die beginnenden Integrationskurse der Frauen zur gleichen Zeit stattfinden sollten. Terminfindungen und der Mangel an geeigneten Räumlichkeiten machten es zwischenzeitlich unmöglich weiter Yoga-Kurse anzubieten. Ein Problem, das wir mittlerweile gut kennen und das unseren Angeboten immer auch etwas Flexibilität abverlangt.

 

Kunst & Kultur

 

In diesem Bereich gab es sehr viele Entwicklungen. In der Reihe „Klangspiele“ konnten Geflüchtete auftreten und Musik machen, ebenso wie bei der Supersonic Live Music Session, wo spontan zusammen gejammt wurde.

Außerdem wurden die Welcome Movies ins Leben gerufen. Ursprünglich entstand die Idee durch die Leute der Laufgruppe, die . einfach gerne ein paar Filme in deutscher Sprache schauen. Daher gibt es seit Mai einmal im Monat einen Kinofilm in der Bühne zum Hof mit kostenlosen Snacks und Getränken. Wie toll ist das eigentlich?! Auch 2017 wird es das ganze Jahr Welcome Movies geben. Jeden 3. Mittwoch im Monat um 19:30 Uhr in der Bühne zum Hof im Goldbekhaus werden die unterschiedlichsten Filme gezeigt. Welchen Film es geben soll, wird gemeinsam am vorherigen Termin durch Abstimmung entschieden. Zu Beginn haben wir uns noch auf deutsche Produktionen beschränkt. Mittlerweile haben wir unser Repertoire auf internationale Filme aus jedem möglichen Genre erweitert und nehmen Publikumswünsche gerne entgegen.

Ein weiteres Projekt – ein Maskentheaterprojekt – lief im September an. Auch hier gab es die üblichen Terminprobleme. Außerdem erfordert so ein Projekt eine kontinuierliche hohe Motivation von allen. Manchmal passt es einfach nicht und daher schien es uns sinnvoller das Projekt vorerst ruhen zu lassen. Aber neues Jahr, neuer Versuch – so startet Ende April 2017 ein neues Maskentheaterprojekt.

Ein vielversprechendes Theaterprojekt in Eigenregie entsteht momentan durch den Welcome BFD´ler des Goldbekhauses. Er schreibt ein eigenes Theaterstück. Wir sind gespannt und halten Euch auf dem Laufenden!

Das Theater-Performance-Projekt „StandUp! Acting“ für Menschen von 14 bis 27 Jahren fand ebenfalls statt, war großartig und eine runde Sache. Die Theatergruppe STAND UP! Acting arbeitete Performances aus, die in der Machart eines Werbeclips bedrückende aber auch unterhaltsame Szenen aus dem Alltag der Teilnehmenden thematisierten. Die Premiere einer Auswahl des Materials fand anlässlich des 35-jährigen Jubiläums des Goldbekhaus am 10.09.2016 statt.

 

Sprache & Begegnung

 

Hier musste das Angebot besonders optimiert werden: Die ursprüngliche Idee dieser Gruppe war es, Deutschunterricht anzubieten. Nach einigen Versuchen und Bemühungen wurde klar, dass ein weiterer Deutschkurs, bei dem es keine Bescheinigung oder ähnliches zu erlangen gibt, nicht nötig ist, zumal in den Unterkünften bereits von anderen Initiativen ein breites und gutes Angebot von Sprachförderung existiert. Einzig ein Alphabetisierungskurs für Frauen mit einer gleichzeitigen Kinderbetreuung wurde sehr gut angenommen,  sodass seit Ende Oktober rund 10Frauen die Möglichkeit haben, das deutsche Alphabet lernen.

Als Zusatzangebot wurde die Begleitung zum Dialog in Deutsch in den Bücherhallen geschaffen. Unterkünfte konnten sich melden, wenn Geflüchtete das Angebot besuchen wollten aber nicht alleine gehen konnten. Mehrere Male wurden Menschen aus unterschiedlichen Unterkünften zum Dialog in die Bücherhalle Barmbek begleitet. DieNachfrage war dabei nicht besonders hoch und beschränkte sich meist auf den ersten Besuch, da , da die Leute danach orientiert waren und das Angebot selbständig wahrnehmen konnten. Die Notwendigkeit war relativ schnell nicht mehr gegeben und damit auch das Ziel erreicht, den Menschen das bestehende Angebot zugänglich zu machen.

Gleiches gilt für die Stadtteilspaziergänge. Es ist toll, seinen Stadtteil zu erkunden und den Sozialraum zu erschließen, jedoch sind viele Menschen mittlerweile schon länger hier und kennen sich in Hamburg gut aus. Außerdem kam hier auch wieder der Aspekt der Wichtigkeit der zwischenmenschlichen Beziehungen zum Vorschein. Spaziergänge unternimmt man vor allem gerne mit Leuten, die man kennt und mag. Einfach so Menschen dafür zu begeistern, unbekannterweise zusammen spazieren zu gehen, gestaltet sich relativ schwierig.

Sympathie ist auch Voraussetzung für die Sprachpatenschaften, bei der es darum geht,  durch den gemeinsamen Dialog, Deutsch anzuwenden. Lief gut in 2016, läuft weiter in 2017.

 

Patenschaft &Begleitung

 

Dieses Angebot, das immer weiterentwickelt wurde, lief und läuft sehr gut. Eine stetig wachsende Gruppe von Leuten übernimmt Patenschaften für teilweise ganze Familien, begleitet sie zu Ämtern und Behörden, besorgt Medikamente oder Möbel und vor allem auch eine gute Zeit zusammen. Patenschaften haben sich als äußerst wichtig und hilfreich für die angekommenen Menschen erwiesen. Denn am meisten brauchen die Neuankömmlinge Unterstützung bei alltäglichen Dingen. Die Gruppe ist sehr gut organisiert: Die Paten tauschen sich regelmäßig über ihre Arbeit aus und finden immer eine Anlaufstelle für Fragen und Probleme. Es ist sicher, dass diese Gruppe auch im Jahr 2017 weiter wachsen wird und dringend sollte, denn über den persönlichen Kontakt und die individuelle Begleitung gelingt das Zusammenwachsen und das Einfinden in eine neue Gesellschaft am besten.

 

Zur Mitte des Jahres überarbeiteten wir das Programm und konzentrierten uns vor allem auf die Angebote, die stark nachgefragt sind und toll angenommen werden. Was nicht funktioniert, wurde verworfen.

 

Essen & Trinken

 

Zu den überarbeiteten Angeboten zählt beispielsweise auch das Welcome Dinner, was sich in „Kochen-Essen-Kennenlernen“ geändert hat. Dieses Angebot entstand schon im ersten Plenum, da es einige sehr engagierte Frauen gab, die gerne kochen wollten. In regelmäßigen Abständen luden sie Geflüchtete, ÜbersetzerInnen und Familien ein, um zusammenzusitzen und zu schnackenDa aktuell jedoch keine Nachfrage mehr besteht, ist das Angebot bis auf weiteres ausgesetzt. Die Kapazitäten sind dennoch da, um es wieder aufleben zu lassen.

Ebenfalls im Sommer wurde dann die Unterkunft in der Heinrich-Hertz-Straße eröffnet und die Initiative stellte ein großartiges Willkommensfest in der Heilandskirche auf die Beine.

Eine neue Errungenschaft nach dem Sommer ist die Fahrradwerkstatt. Viele neue und alte NachbarInnen sind auf der Suche nach günstigen Fahrrädern, um in der Stadt mobil zu sein. In der Fahrradwerkstatt in der Heilandskirche ist es nun 2x in der Woche möglich unter Anleitung und mit Bereitstellung von Ersatzteilen und Werkzeug ein Fahrrad zu reparieren. Die Nachfrage dafür ist seit Beginn der Fahrradwerkstatt ungebrochen riesig.

 

Im Laufe des Jahres wurde der Punkt Kommunikation zunehmend wichtiger. Hatten wir am Anfang vor allem Plenumssitzungen abgehalten, um uns auszutauschen und auf den neusten Stand zu bringen, schien es uns nun sinnvoller auch andere Informationskanäle zu öffnen. Vor diesem Hintergrund wurde Ende des Jahres der Newsletter ins Leben gerufen, der alle Mitglieder der Initiative und Interessierte auf dem Laufenden hält und unser Engagement transparent macht. Zusätzlich kam die Idee auf, regelmäßig über die vielen persönlichen Geschichten und Themen rund um Geflüchtete im Quartier zu berichten und eine Plattform für Diskussionen und Austausch über die gemeinsamen Erfahrungen zu bieten. Als Konsequenz daraus wurde der Blog entwickelt, der in der zweiten Jahreshälfte einen Schub bekam, indem die Interviewreihe NACHGEFRAGT! ins Leben gerufen wurde, bei der (meist) Ehrenamtliche von ihren Erlebnissen berichten. Zusätzlich bloggen wir über alle aktuellen Termine und Ereignisse von WIQ.

 

Wahnsinn, was wir gemeinsam erreicht haben! Auf diesem Wege bedanken wir uns bei allen Teilnehmenden, Mitwirkenden, KooperationspartnerInnen und Engagierten. Ein großes Dankeschön geht auch an das Goldbekhaus, die Kirchengemeinde Winterhude-Uhlenhorst und dem Quartiersentwicklungsprojekt Q8 für die gute Zusammenarbeit, sowie sämtliche Förderer. Wir freuen uns auf ein tolles und aufregendes neues Jahr mit vielen alten und neuen Gesichtern, Eurem Enthusiasmus, Eurer Kritik und Euren Ideen!

‚Departed – Unter Feinden‘ sorgt für Diskussion

Beim Jahresauftakt der Welcome Movies zeigten wir ‘Departed’, den blutigen Gangsterstreifen des dafür mit einem Oscar ausgezeichneten Regisseurs Martin Scorsese. Der Film setzte sich im Dezember bei der Publikumswahl knapp gegen den mehr oder weniger zum selben Genre gehörenden ‚Bube, Dame, König, GrAS‘ von Guy Ritchie durch. Nach der gestrigen Vorstellung wurden von Seiten einiger Ehrenamtlicher (nicht zum ersten Mal) kritische Stimmen wegen Gewaltszenen laut. Die Frage kam auf, ob den Geflüchteten, von denen viele traumatisiert sind, solche Filme überhaupt zuzumuten seien?
Wir im Welcome‑Movie‑Team, das sind Kathleen, Adrian und ich (Sabine), haben selbst Kontakt mit Geflüchteten und sehen das eher entspannt. Ich von meiner Seite kann berichten, dass mich manche Eritreer aus unserer Laufgruppe verschiedentlich nach Action-Filmen gefragt haben und auch der gestrige Film gut bei ihnen ankam. Traumata waren da bislang kein Thema. Da mag es jedoch andere Erfahrungen geben.

Die Ursprungsidee unserer Veranstaltung vor fast einem Jahr war, Leuten die Möglichkeit zu geben deutschsprachige Filme in Kinoatmosphäre zu sehen und Kontakte zu knüpfen. Am Anfang fiel unsere Auswahl dann auch erstmal auf deutsche Filme – klar so konnten wir nebenbei auch noch ein paar Geschichten über Land und Leute erzählen. Aber Kino ist nunmal vielmehr als deutscher Film und so haben wir das Spektrum erweitert und gleichzeitig beschlossen Euch jeden Monat die Möglichkeit zu geben aus einer Handvoll Filme Euren Publikumsliebling zu wählen. Filmwünsche von Euch sind uns dabei sehr willkommen: Ihr könnt sie uns persönlich oder unter wir-im-quartier@goldbekhaus.de mitteilen.
Für uns zählt der Spaß am gemeinsamen Kinoerlebnis und wir meinen, dass jede/r selbst entscheiden sollte, was sie oder er sich zumuten möchte. Wie seht Ihr das? Habt Ihr eine Meinung oder Erfahrungen zum Thema Gewalt in Filmen und Traumata?

Erster Movie im Neuen Jahr

Die Welcome Movies sind zurück mit der ersten Vorstellung im Neuen Jahr. Wer Informationen über den Film haben möchte, ruft bitte unter 040/278702-0 an. So viel sei gesagt, es wird ein aufregender Abend, der allerdings diesmal nicht für Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren geeignet ist. Das kann sich natürlich schon bei unserer nächsten Filmvorstellung wieder ändern. Das habt ihr in der Hand, denn auch morgen Abend könnt ihr wählen, welchen Film ihr beim nächsten Mal sehen wollt. Also seid dabei: Mittwoch, 18. Januar um 19:30 Uhr in der Bühne zum Hof. Wir sehen uns!

WELCOME MOVIE

Lust auf Kino in gemütlicher Atmosphäre bei Snacks und Getränken? Das Goldbekhaus lädt auch in diesem Jahr wieder monatlich Geflüchtete und AnwohnerInnen zum Kino ein. Gezeigt werden Filme unterschiedlicher Genres, die nicht nur Einblicke in die westliche Kultur geben, sondern vor allem Spaß machen. Im Anschluss besteht die Möglichkeit sich gegenseitig auszutauschen und den Abend gemeinsam ausklingen zu lassen. Wer Lust auf Filme und neue Kontakte hat, ist herzlich willkommen.
Veranstaltungen der nichtgewerblichen Filmarbeit unterliegen einem Werbeverbot. Die Filmtitel können telefonisch erfragt werden unter: 040/278702-0

Mittwoch, 18. Januar um 19:30 Uhr im Goldbekhaus | Moorfuhrtweg 9

Die nächsten Welcome Movie Termine:
Mittwoch, 15. Februar |15. März| 19. April | 17. Mai | 21. Juni
jeweils um 19:30 Uhr

Up for a cinematic experience including snacks and drinks?

From May, Goldbekhaus invites you to a monthly screening. We will show films from different genres that not only give an insight into western culture but are also fun! Afterwards, there is a chance to discuss the films and wind down for the day. Everyone with an interest in films and/or meeting new people is welcome.

Dates: selected Wednesdays: 15|February|15 March | 19 April | 17 May | 21 June at 7:30pm/19:30h

Location: Bühne zum Hof | Goldbekhaus, Moorfuhrtweg 9, 22301 Hamburg

No registration necessary – just turn up!

SCHÖN MITEINANDER!

„Unser“ BFD-Welcome Mazen sagt: „Es ist richtig schön miteinander!“
Wir finden das auch und möchten deshalb mit Mazen sowie ganz vielen anderen „alten“ und „neuen“ NachbarInnen feiern. Wir wollen gemeinsam tanzen, lachen und uns kennenlernen. Wir freuen uns auf einen wundervollen Abend, nach dem alle BesucherInnen, HelferInnen, die Moderation sowie der DJ sagen werden: „Schön miteinander“.

Freitag, 17. Februar im Goldbekhaus, Moorfuhrtweg 9 | Eintritt frei

Präsentiert von WordPress & Theme erstellt von Anders Norén